Unfälle passieren. Ob auf der Landstraße, beim Spurwechsel auf der Autobahn oder einfach nur beim Einparken – manchmal reicht ein kurzer Moment der Unaufmerksamkeit. Der erste Schreck ist groß, aber danach muss man schnell wieder klar denken. Denn je nachdem, wie man jetzt handelt, kann es später teuer, stressig oder einfach nur nervig werden.
Es geht um mehr als nur die nächste Werkstatt oder das Abschleppunternehmen. Wer von Anfang an richtig vorgeht, hat später weniger Ärger – und vor allem: keinen finanziellen Nachteil.
Erst einmal Ruhe bewahren – und dokumentieren
Dies klingt womöglich etwas abgedroschen, ist aber der wichtigste Punkt: ruhig bleiben. Wenn es gekracht hat, sollte man zuerst sicherstellen, dass niemand verletzt ist. Danach heißt es: Warnblinker, Warnweste, Warndreieck – die Basics eben.
Hiernach wird es dann entscheidend: Alles, was man jetzt dokumentiert, kann später Gold wert sein. Also Fotos machen – aus allen Winkeln, bei Tageslicht möglichst detailreich. Auch kleine Schäden sollte man festhalten. Kennzeichen, Uhrzeit, Wetterbedingungen – alles, was später helfen kann, den Hergang zu rekonstruieren. Häufig steht Aussage gegen Aussage. Wer keine Beweise liefert, ist schnell im Nachteil.
Polizei rufen – oder lieber nicht?
Nicht jeder Unfall muss automatisch der Polizei gemeldet werden. Aber sobald es Verletzte gibt, der Schaden nicht eindeutig zuzuordnen ist oder jemand die Schuld bestreitet, sollte man nicht zögern.
Auch bei Auffahrunfällen, Parkremplern mit Fahrerflucht oder wenn das gegnerische Fahrzeug im Ausland zugelassen ist, ist der Anruf bei der Polizei Pflicht. In allen anderen Fällen kann man sich zunächst auf einen Unfallbericht einigen.
Versicherungen zügig informieren
Unabhängig davon, ob man schuld ist oder nicht, sollte die eigene Versicherung informiert werden – und zwar möglichst zeitnah – um spätere Probleme mit dem Versicherungsschutz zu vermeiden. Die meisten Anbieter verlangen eine Meldung innerhalb weniger Tage. Was viele nicht wissen: Auch die gegnerische Versicherung sollte möglichst schnell kontaktiert werden – vor allem, wenn man selbst geschädigt wurde.
Warum ein Unfallgutachten meist unverzichtbar ist
Ein Kostenvoranschlag reicht oft nicht – insbesondere dann, wenn am Fahrzeug Umbauten vorgenommen wurden, die Einfluss auf den Wiederbeschaffungswert haben. Ein Unfallgutachten von einem unabhängigen Sachverständigen liefert sowohl eine objektive Bewertung des Schadens als auch die Berücksichtigung aller Komponenten, die vom Serienzustand abweichen.
Das ist vor allem dann wichtig, wenn es um Geld geht, denn Versicherungen kalkulieren gerne nach Standardwerten. Wer will, dass alles korrekt erfasst wird – auch das, was über Jahre hinweg investiert wurde – kommt an einem professionellen Gutachten also nicht vorbei.
Reparieren oder auszahlen lassen?
Nach der ersten Einschätzung steht man oft vor der Wahl: selbst reparieren oder die Summe auszahlen lassen. Bei beidem gibt es Vor- und Nachteile. Wer selbst Hand anlegt, spart oft Werkstattkosten – muss sich dann aber mit Restwerten und Teilrechnungen auseinandersetzen.
Wer es sich auszahlen lässt, verzichtet vielleicht auf eine vollständige Reparatur, kommt aber finanziell auf seine Kosten. Wichtig ist stets: Es gibt hier kein Richtig oder Falsch, sondern nur das, was zur individuellen Situation passt.
Abschleppen, einlagern & verwalten – was fehlt dann noch?
Im ersten Moment denkt man an Blech und Versicherung – aber da kommt mehr. Es stellen sich Fragen wie: Muss das Auto abgeschleppt werden? Wohin? Wird es eingelagert oder direkt begutachtet? Steht es auf einem fremden Hof, entstehen schnell hohe Standkosten. Auch das sollte man also direkt abklären.
Ein weiterer Punkt: Kommunikation mit Werkstätten, Gutachtern, Versicherungen – wer keine Lust auf ständige Telefonate hat, kann einen Anwalt für Verkehrsrecht einschalten, oder sich direkt an einen unabhängigen Gutachter wenden, der alles koordiniert.
Vorbereitet sein, um souverän zu bleiben
Keiner rechnet mit einem Unfall – aber wer weiß, was danach zu tun ist, steht letztlich deutlich besser da. Dokumentieren, Ruhe bewahren, Experten einschalten – das sind die Basics, die jeder im Hinterkopf haben sollte. Und auch wenn es im ersten Moment nur nach Stress aussieht: Mit der richtigen Vorgehensweise lässt sich eine Menge Ärger vermeiden.